Medizin-Geschichten

Die Heilpflanze des Monats Oktober 2015
Kurioses, Bizarres, Interessantes

Folge 42: Kaffee (Coffea arabica)

Allein schon der aromatische Duft einer Tasse guten Kaffees hebt die Stimmung. Da ist es nicht erstaunlich, dass Kaffee auch eine Heilpflanze ist. Die Bohnen oder Kohle aus den Bohnen werden etwa bei Durchfall oder Magen-Darmstörungen eingesetzt. In der Homöopathie ist Coffea entsprechend der Ähnlichkeitsregel ein Mittel gegen Schlaflosigkeit und Unruhe. In Maßen getrunken wirkt sich selbst das Getränk positiv aus.

Aber hier geht es ja um kuriose und interessante Geschichten, die sich um Heilpflanzen ranken. Etwa um die Herkunft der Namen. Kaffee stammt wohl ursprünglich aus Äthiopien, und dort aus der im Südwesten gelegenen Provinz Kaffa – daher der Name „Kaffee“. Es sollen aber nicht die Menschen gewesen sein, die die belebende Wirkung des Kaffees entdeckt haben, – sondern Ziegen.

Nach einer Legende, die im 17. Jahrhundert in einem Traktat über Kaffee erzählt wird, sollen Hirten aus dem Königreich Kaffa nämlich gemerkt haben, dass Ziegen, die von einem Strauch mit weißen Blüten und roten Beeren gefressen hatten, bis in die Nacht herumsprangen und munter blieben, während die anderen Ziegen müde waren und schliefen. Ein Hirte aß dann selbst von diesen Früchten. Und auch er fühlte sich wach und belebt. Die Hirten erzählten Mönchen eines nahegelegenen Klosters von ihrer Entdeckung. Die Mönche sammelten daraufhin die roten Früchte und bereiteten einen Aufguss. Und wirklich, sie konnten bis tief in die Nacht wachbleiben, beten und plaudern.

Es gibt eine weitere Version dieser Legende: Als der Hirte die rohen Kaffeekirschen aß, fand er sie ungenießbar, und er spucke sie ins Feuer. Daraufhin wurden wunderbare Düfte freigesetzt – so soll die Idee entstanden sein, die Kaffeefrüchte zu rösten.

Im Orient wurde wohl schon im Altertum Kaffee getrunken. Um 875 nach Christus war die Sitte in Arabien und Persien allgemein Usus. Eine Sage aus dieser Zeit erzählt, dass der Erzengel Gabriel dem kranken Mohammed Kaffee als Heilmittel gegeben hat. In der Türkei wurde das Kaffeetrinken offenbar erst im 13. Jahrhundert eingeführt. Dann aber verbreitete sich der Kaffee schnell in der arabischen Welt. Der erste Deutsche, der davon berichtete, war der Augsburger Arzt Leonhard Rauwolf. Er hatte im Jahr 1573 ein Kaffeehaus in Aleppo besucht. Im Laufe des 17. Jahrhunderts trank man fast in ganz Europa Kaffee. Heute ist Kaffee nach Erdöl der meist gehandelte Rohstoff der Erde.

Kaffee galt lange als giftig. Wie stark das Getränk wirkte, wollte Schwedens König Gustav III. im 18. Jahrhundert klären. Zwei eineiige Zwillinge - verurteilte Verbrecher – mussten dazu jahrelang zu Forschungszwecken trinken, einer Tee, einer Kaffee. Beide überlebten den König. Der Teetrinker starb schließlich zuerst, mit 83 Jahren. Koffein ist wirklich ein mildes Gift. Um sich aber damit zu vergiften, müsste ein 70 Kilo schwerer Mensch gleich 250 Tassen Kaffee trinken.

Übrigens: Die Idee, die Bohnen zu destillieren, stammt von Johann Wolfgang von Goethe. Als der Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge das dann umsetzte, entdeckte er das Koffein.
 

Quellen:

u.a. Katalog „Druidenfuß und Hexensessel“, Ausstellung über magische Pflanzen, Frankfurt am Main 2004, und verschiedene Internetseiten

Ursula Armstrong | Redaktion | Sperberweg 2 | D-82152 Krailling | Telefon: +49 (0) 163 / 313 21 10 | e-mail: mail@uschi-armstrong.de | www.redaktion-armstrong.de

Alle Heilpflanzen des Monats

Kaffeeblüten sind weiß und duften. Die Pflanze ist ein bis zu acht Meter hoch wachsender Baum mit vielen Blättern. Die Frucht ist eine Steinfrucht, im unreifen Zustand meist rot und wird deshalb Kaffeekirsche genannt. Die Kaffeebohnen sind die Samen der Pflanze.
Foto: Armstrong